Verbandsgemeinde und Stadt Gerolstein sind wütend und traurig über die Einstellung weiterer Versorgungsangebote am St. Elisabeth Krankenhaus in Gerolstein


Verbandsgemeinde und Stadt Gerolstein sind vom Krankenhausträger über die Schließung der Fachbereiche Chirurgie und Somatik (Innere Medizin) zum 31.03.2023 informiert worden. 

Die Marienhaus-Gruppe begründet die Schließung mit verringerter Nachfrage und starker regionaler Wettbewerbssituation im Bereich der Inneren Medizin.

Hier ist jedoch die Vorgeschichte zu beachten: Diese Situation ist auch durch die bereits seit Jahren voranschreitende Verringerung des Angebots an Fachdisziplinen in Gerolstein selbst herbeigeführt worden. Im Januar 2020 wurde nach dem Weggang des Chefarztes Dr. Andreas Leffler zunächst die stationäre Chirurgie geschlossen. Im Juli 2021 verließ dann auch der langjährige Chefarzt der Inneren Medizin Dr. Manfred Rittich das Gerolsteiner Krankenhaus.  Die von der Krankenhausleitung daraufhin umgesetzte Lösung mit Dr. Thomas Koch als neuem Chefarzt der Inneren Medizin von Gerolstein und Bitburg erweist sich nun als nicht dauerhaft.

Es mutet zynisch an, wenn die Marienhaus-Gruppe formuliert, in der Inneren Medizin sei das St. Elisabeth Krankenhaus Gerolstein bereits geschwächt ins Jahr 2020 gegangen und mit Beginn der Pandemie sei es am Standort Gerolstein zu erheblichen weiteren Leistungsrückgängen gekommen. Dazu lässt sich nur festhalten: Wenn ein Angebot immer weiter eingeschränkt wird, kann es nicht optimal genutzt werden.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht - wie von der Marienhaus-Gruppe konsterniert - verwunderlich, dass sich der Bedarf an stationärer Versorgung in der Inneren Medizin vor Ort verringert und zu anderen Krankenhaus-Standorten verschoben hat. Aus unserer Sicht wurde der Standort in Gerolstein von der Marienhausgruppe leider in den vergangenen Jahren zugunsten des Standortes in Bitburg immer weiter geschwächt und es hat die wirkliche Bereitschaft zur Kooperation mit dem Krankenhaus eines anderen Trägers in Daun gefehlt. 

Die Kürzungen im versorgenden und behandelnden Angebot durch den Wegfall weiterer Fachdisziplinen im Krankenhaus Gerolstein stellt für unsere ländliche Region Gerolstein eine Gefahr der gesundheitlichen Versorgung der Menschen dar. Wir erleben täglich, wie wichtig eine flächendeckende, wohnortnahe Gesundheitsversorgung vor Ort ist.

Der Verweis auf die Einrichtungen und medizinischen Angebote von Mitbewerbern (in Daun, Wittlich, Prüm und Bitburg) ersetzt nicht das Leistungsangebot vor Ort und die Versorgung der Menschen im Gerolsteiner Land. Schon heute beklagen Patienten lange Fahrstrecken, überfüllte Ambulanzen, verschobene Operationen, fehlendes Personal, lange Wartezeiten und sehr beengte Raumverhältnisse in den genannten Krankenhäusern.

Diese Situation wird sich durch die Schließung in Gerolstein weiter verschärfen, während in Gerolstein gut ausgestattete und eingerichtete Behandlungsräume und Zimmer leer stehen und gut ausgebildetes Personal gehen muss. Diese sehr bedenkliche Entwicklung im Gesundheitssystem kann man Patienten, Ärzten und Pflegepersonal nicht mehr erklären.  

Die Marienhaus-Gruppe signalisiert nur für das medizinische Angebot rund um den Schwerpunkt Psychiatrie Standortsicherheit. Der Krankenhausstandort bleibe als Fachklinik für Psychiatrie, damit als Vollversorger für die Regionen Vulkaneifel und Eifelkreis Bitburg-Prüm erhalten – der Weiterbetrieb des Standortes sei ausdrücklich vorgesehen.

Leider sind auch die Arbeitsplätze von bis zu 75 Beschäftigen in der Inneren Medizin in Gerolstein von der Schließung betroffen. Nach eigenen Angaben wird die Marienhaus Gruppe allen Beschäftigten Alternativen in der Psychiatrie in Gerolstein und den Inneren Abteilungen an den Standorten Bitburg und Bad Neuenahr anbieten. Weitere Beschäftigte werden voraussichtlich in die Krankenhäuser nach Prüm und Daun wechseln.

Mit einer von den Wirtschaftsförderungen des Landkreises Vulkaneifel und der Verbandsgemeinde Gerolstein organisierten Unterschriftenaktion haben sich im Jahre 2021 insgesamt 175 regionale Unternehmen für den Erhalt der medizinischen Versorgung am Krankenhaus in Gerolstein eingesetzt. Dem voraus gegangen waren Resolutionen von Verbandsgemeinde und Stadt Gerolstein. Heute müssen wir leider feststellen, dass auch die gemeinsamen Bemühungen von Wirtschaft, Kommunen, Politik und Verwaltungen der Region die Schließung der Inneren Medizin in Gerolstein nicht verhindern konnten.

Der Notarztstandort in Gerolstein und die Rettungswachen Jünkerath und Gerolstein mit dem Außenstandort Walsdorf sind von der Schließung der Abteilung im Gerolsteiner Krankenhaus nicht betroffen.

In diesem Zusammenhang sei vermerkt, dass die gemeinsamen Bemühungen von Kreis, Verbandsgemeinde und Stadt im Bereich der allgemeinmedizinischen und fachärztlichen Versorgung erfolgreich waren und sind. Nach einer zwischenzeitlich dramatisch anmutenden Situation bei Allgemeinmedizinern und Fachärzten in der Verbandsgemeinde Gerolstein konnte mit der Installation eines medizinischen Versorgungs- und eines Gesundheitszentrums die Situation positiv beeinflusst werden. Weitere Kooperationen sind im Gespräch. Stadt und Verbandsgemeinde Gerolstein werden im Schulterschluss mit den Unternehmen und Kommunen weiterhin alles tun, um zumindest die örtliche haus- und fachärztliche Versorgung sicher zu stellen.