Trinationale Region

Trinationale Region Eifel-Ostbelgien-Éislek

Ostbelgien, das Großherzogtum Luxemburg und das Land Rheinland-Pfalz möchten ihre bereits seit Jahrzehnten bestehende Zusammenarbeit in der trinationalen Region durch die Schaffung eines funktionalen Raums vertiefen. 

Zu diesem Zweck wurde in einem partizipativen Prozess mit allen relevanten Akteuren des Raums eine umfassende und nachhaltige Strategie erarbeitet, die durch den funktionalen Raum Eifel-Ostbelgien-Éislek (EOE) umgesetzt werden soll.

Während der aktuellen Förderperiode bietet das Programm zur territorialen Zusammenarbeit Interreg Großregion erstmals die Möglichkeit, die Umsetzung von integrierten Strategien zur territorialen Entwicklung in grenzüberschreitenden funktionalen Räumen zu unterstützen. Diese finanzielle Unterstützung wird im Rahmen des politischen Ziels: „Eine bürgernähere Großregion" erfolgen. 

Ausgangspunkt 

Bei Interreg handelt es sich um Regionalprogramm der Europäischen Union zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Das grenzüberschreitende europäische Kooperationsprogramm „Interreg VI A Großregion" stellt im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (im Folgenden „EFRE") Fördergelder unter dem politischen Ziel 5 „Ein bürgernäheres Europa" für die Umsetzung integrierter territorialer Strategien bereit. Eine Großregion stellt der funktionale Raum Eifel – Ostbelgien - Éislek (im Folgendem „funktionaler Raum EOE“) zwischen den Mitgliedstaaten Deutschland, Belgien und Luxemburg dar.

In der Region Eifel-Ostbelgien-Éislek arbeiten Ostbelgien, das Großherzogtum Luxemburg und das Bundesland Rheinland-Pfalz bereits seit Jahrzehnten zusammen. Diese Zusammenarbeit soll durch eine ganzheitliche und nachhaltige Strategie gestärkt werden. Dazu haben sich die Akteurinnen und Akteure der trinationalen Region Eifel-Ostbelgien-Éislek am 24. November 2023 gemeinsam auf die vorliegende Strategie verständigt.

„Wir leben gerne hier und wollen, dass auch künftige Generationen und Besuchende sich hier wohlfühlen. Daher wollen wir zusammen mit anderen Akteurinnen und Akteuren unsere gemeinsame Region voranbringen, damit sie attraktiv, innovativ, resilient und zukunftsfähig bleibt.“

Die Strategie schließt die Lücke zwischen den verschiedenen Ebenen der Regionalentwicklung. Dies betrifft u. a. das Raumentwicklungskonzept und das Interreg-Programm der Großregion sowie die nationalen, regionalen und kommunalen Entwicklungsvorgaben. Langfristig sollen dafür Potenziale und Komplementaritäten der Region besser aufeinander abgestimmt und genutzt, gemeinsame Herausforderungen angegangen und die Lebensbedingungen für die Bevölkerung verbessert werden. Für die Umsetzung der vorliegenden Strategie wird eine Förderung durch das Programm Interreg VI Großregion angestrebt, wobei die Strategie über die Programmperiode hinaus gültig sein soll.

Als Grundlage für die künftige Zusammenarbeit wurde der Kooperationsraum in einer Raumanalyse mit Hinblick auf die Themenfelder Demographie, Arbeitsmarkt, Gesundheitsversorgung, Einkaufsmöglichkeiten, Bodennutzung und Naturschutz, erneuerbare Energien, Mobilität sowie Kultur und Tourismus untersucht. Im Rahmen der Analyse wurden Stärken, Schwächen, Potenziale und Risiken aufgezeigt.

Ziel und Strategie

Unsere gemeinsame trinationale Region Eifel-Ostbelgien-Éislek ist attraktiv, innovativ, resilient und zukunftsfähig. Wir leben gerne hier! 

Mit dem Richtziel verdeutlichen wir eine gemeinsame strategische Ausrichtung der räumlichen Strategie im Rahmen der Förderperiode sowie darüber hinaus. 

Wir setzen uns aktiv für die Weiterentwicklung der Region ein. 

Unser Richtziel steht für die folgenden Schwerpunkte: 

  • Grenzenlos: Die Strategie ist auf die grenzüberschreitende Arbeit ausgelegt, und verfolgt die Idee einer „grenzenlosen” Region – grenzenlos u. a. sowohl in den Köpfen der Menschen, der Mobilität, in der Vernetzung der Infrastrukturen, sowie der administrativen Prozesse. 
  • Lebenswert: „Lebenswert” beschreibt die Lebensqualität, Identität und Erfahrungen der in der Region lebenden Menschen. Es ist der Grundpfeiler unseres Mottos „Wir leben gerne hier!”. 
  • Attraktiv: Unsere Region ist in vielerlei Hinsicht attraktiv. Das gilt z. B. für die Natur, das kulturelle Angebot, die Kulinarik, die touristischen Angebote, die gute Daseinsvorsorge, den dynamischen Arbeitsmarkt und die gute lokale und regionale Infrastruktur. Die Strategie möchte  die vielfältige Attraktivität der Region weiter stärken, mit besonderem Augenmerk auf grenzüberschreitende Aktivitäten. 
  • Innovativ: Sowohl in sozialer als auch wirtschaftlicher Sicht zeichnet sich die Region durch Flexibilität und Innovationsfreudigkeit aus. Damit die Region auch in Zukunft lebenswert ist und auf ständig neue Veränderungen reagieren kann, setzt sich die Strategie für Innovation und Experimentierfreudigkeit ein. 
  • Resilient: Um auf Veränderungen und unerwartete Ereignisse reagieren zu können, muss eine Region resilient sein. In grenzüberschreitenden Regionen braucht es dafür eine reibungslose und unkomplizierte Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg. Mit der Strategie möchten wir diese in den Bereichen Katastrophenschutz, medizinische Versorgung, Umweltfragen, soziale Integration, Daseinsvorsorge und Arbeitsmarkt weiter voranbringen. 
  • Zukunftsfähig: Unsere Strategie ist nach vorne ausgerichtet und möchte zu einer lebenswerten Zukunft in der Region beitragen. Hierzu wollen wir die Zusammenarbeit u. a. in den Bereichen Bildung, Arbeitsmarkt, Gemeinschaft und Infrastruktur weiter stärken. 
  • Identitätsstiftend: Unsere Region schaut auf eine lange gemeinsame Geschichte und Kultur zurück, in der nationale Grenzen oft keine Rolle spielten. Mit der Strategie wollen wir die Stärkung unseres grenzübergreifenden Gemeinschaftsgefühls und der gemeinsamen Identität intensivieren. 

Projektgebiet

Die trinationale Region Eifel-Ostbelgien-Éislek umfasst insgesamt 16 Gemeinden bzw. Gebietskörperschaften aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (9 Gemeinden), dem Norden Luxemburgs (4 Gemeinden) und Rheinland-Pfalz (3 Verbandsgemeinden). 

  •  Verbandsgemeinde Gerolstein
  • Verbandsgemeinde Prüm
  • Verbandsgemeinde Arzfeld
  • Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens
  • Gemeinde Burg-Reuland
  • Gemeinde Sankt Vith
  • Gemeinde Büllingen
  • Ministerium für Wohnungsbau und Raumentwicklung – Abteilung für Raumentwicklung
  • Gemeinde Clervaux
  • Gemeinde Weiswampach 
  • Gemeinde Wincrange


In der trinationalen Region gibt es bereits stark miteinander verflochtene Synergien, beispielsweise in der Sprach- und Kulturlandschaft, aber auch auf dem Arbeitsmarkt. Zudem ist die Region EifelOstbelgien-Éislek geprägt durch den großen Anteil an benachbarten Naturparken, in die die verschiedenen Teilräume hineinragen. Dies betrifft den Naturpark Our, den Deutsch-Belgischen Naturpark Hohes Venn-Eifel, den Naturpark Südeifel sowie den Natur- und Geopark Vulkaneifel. Neben diesen teilweise grenzüberschreitenden Kooperationen gibt es auch institutionelle Zusammenarbeiten im Rahmen der Großregion sowie bilaterale Abkommen zwischen den Teilräumen und mit umliegenden Regionen. 

Die Gemeinden und Verbandsgemeinden des funktionalen Raums EOE haben sich zur Umsetzung der Strategie auf eine gemeinsame Verwaltungsstruktur verständigt, deren Hauptaufgabe unter anderem die Unterstützung und Begleitung der Projektentwicklung ist. 

Umsetzung

Um unser Richtziel zu erreichen, werden wir unsere grenzüberschreitende Zusammenarbeit in fünf Themenbereiche gliedern und vertiefen: 

  • Tourismus & Kultur
  • Natur
  • Mobilität
  • Arbeitsmarkt & Daseinsvorsorge 
  • Energie

Für jeden Themenbereich haben wir entsprechende Grobziele herausgearbeitet. Diese geben einen umfassenden Überblick und setzen Schwerpunkte, die wir mit der Strategie in den fünf Bereichen angehen werden. Die Grobziele sind langfristig ausgerichtet und helfen uns dabei, den Fokus und die Richtung der Aktivitäten und Entscheidungen zu definieren. Jedes Grobziel ist durch entsprechende Feinziele weiter ausdifferenziert. Die Feinziele spezifizieren, was wir innerhalb des Themenbereiches erreichen wollen, beziehungsweise beschreiben den Handlungsrahmen. Sie geben unserem Handeln Struktur sowie genaue Angaben z. B. zu angestrebtem Wissen, Fertigkeiten und Verhaltensweisen. Damit gewährleisten sie, dass die übergeordneten Ziele erreicht werden. 

Informationen und Dokumente