„Der längste Büroleiter aller Zeiten“ verlässt die Verbandsgemeinde Gerolstein


Am 28. Dezember 2021 war der letzte Arbeitstag von Hans-Josef Hunz bei der Verbandsgemeindeverwaltung Gerolstein. Der mit 13 Jahren und 8 Monaten „längste Büroleiter aller Zeiten“ (verglichen mit seinen Vorgängern) wird als prägende Persönlichkeit in Erinnerung bleiben. Seine Gabe, komplexe Zusammenhänge unbeirrt bis zum Ende zu durchdenken und praktikable Lösungen herbei zu führen, hat ihm Anerkennung und Respekt weit über Verwaltungsgrenzen eingebracht.

„Mit Ihnen verliert die Verwaltung und wir in den Gremien einen geschätzten Fachmann. Mit Ihrer fachlichen Kompetenz und Ihrem außerordentlichen Engagement waren Sie stets ein gesuchter Ansprechpartner, nicht nur bei Ihren Arbeitskolleg*innen, sondern auch bei den Bürgermeister*innen und Räten der Ortsgemeinden und der Verbandsgemeinde“, formulierte es der erste Beigeordnete Bernhard Jüngling bei der Verabschiedung im Namen der im Verbandsgemeinderat Gerolstein vertretenen Fraktionen.

Herr Hunz erarbeitete sich eine Verwaltungslaufbahn von der Pike auf: 1974 startete er mit einer Berufsausbildung zum Verwaltungsangestellten bei der damaligen Verbandsgemeindeverwaltung Gerolstein. 1978 folgte die Beamtenausbildung zum gehobenen nichttechnischen Dienst an der „Zentralen Verwaltungsschule“ Mayen, heute „Hochschule für öffentliche Verwaltung.“ In den Folgejahren sammelte Hans-Josef Hunz gleichermaßen Erfahrung in der Bau- wie in der Zentralverwaltung. Das nebenberufliche Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Trier schloss er 1991 erfolgreich als Verwaltungs-Betriebswirt (VWA) ab. 2001 folgte die Ernennung zum Leiter der Bauverwaltung. Gut ein Jahr später wurden ihm die stellvertretende und 2008 die Leitung des Fachbereichs 1 „Organisation und Finanzen“ und damit zugleich die „Büroleitung“ übertragen, die er bis zu seinem Ausscheiden Ende 2021 innehatte.

Der erste Beigeordnete Bernhard Jüngling verabschiedete Hans-Josef Hunz im Namen der im Verbandsgemeinderat Gerolstein vertretenen Fraktionen.
„Der ‚Büroleiter‘ muss letztlich sehen, ‚dass der Laden‘ läuft. Viele organisatorische, rechtliche und personelle Angelegenheiten sind von ihm zu erledigen. Er ist Bindeglied zwischen Bürgermeister und Belegschaft, Ansprechpartner für die Ortsbürgermeister und für die Gremien. Eine spannende und herausfordernde Tätigkeit, welche Sie hervorragend gestaltet haben“, beschrieb Bernhard Jüngling die besonderen Aufgaben von Hans-Josef Hunz bei der Verbandsgemeinde Gerolstein „alt und neu“. 

In seiner aktiven Dienstzeit arbeitete H.J. Hunz mit Hans-Günther Geiser, Adolf Rodermann, Matthias Pauly und Hans Peter Böffgen nicht nur unter vier Bürgermeistern als Dienstherren, sondern war auch Mitgestalter der für die Verbandsgemeinde prägenden Themen. 1979 erlebte er noch den Umzug der VG-Verwaltung aus der „Hauptstraße 42“ in den Neubau im Kyllweg. Als erstes größte Projekt organisierte er 1987 die Volkszählung für die VG Gerolstein.

Ein knappes Jahrzehnt später baute er die „TW Gerolsteiner Land“ mit auf (heute aufgegliedert in Touristik Gerolsteiner Land GmbH und Stabsstelle Wirtschaftsförderung bei der VG) und leitete diese zwei Jahre „nebenamtlich“ als Geschäftsführer.

Mit dem Neubau der Kita „Kleine Helden“ in Gerolstein ab 2011 wirkte Hans-Josef Hunz auch am ersten kommunalen Neubauprojekt in Rheinland-Pfalz in einer „öffentlich-privaten-Partnerschaft“ mit. Das zweite Jahrzehnt der 2000er Jahre war geprägt von der Kommunalreform. Als Mitglied der Lenkungsgruppe zur „Dreier-Fusion“ der ehemaligen Verbandsgemeinden Gerolstein, Hillesheim und Jünkerath hatte er einen bedeutenden Anteil am Zusammenschluss. Ein – Zitat – „Kraftakt“, der 2018 in die Wahl des ersten gesamthaften VG-Rates und die Wahl des neuen VG-Bürgermeisters Hans Peter Böffgen mündete. 

Mit Start der „neuen“ Verbandsgemeinde in 2019 ging für Hans-Josef Hunz und die ehemaligen Büroleiter Arno Fasen (VG Obere Kyll) und Werner Schröder (VG Hillesheim) die Arbeit weiter, denn es galt, drei ehemals eigenständige Verwaltungseinheiten an drei Standorten personell und thematisch zusammenzuführen und neu zu organisieren.  Mit der Corona-Pandemie 2020 und der Flutkatastrophe 2021 kamen weitere, bis dato ungeahnte Herausforderungen auf die Verwaltung zu.

„Nicht nur in dieser Zeit zahlte sich die langjährige Erfahrung von Hans-Josef Hunz aus, der mit sicherer Hand die Verwaltungsgeschicke führte und dabei stets ein offenes Ohr für die Belange der rund 120 Verwaltungs-Mitarbeiter*innen“ hatte“, so Bürgermeister Hans Peter Böffgen anlässlich seiner Verabschiedung. „Über viele Jahre und Jahrzehnte war Hans-Josef Hunz auch für mich immer ein verlässlicher Berater und Kollege, stets überdurchschnittlich engagiert, absolut loyal und pflichtbewusst bis zum letzten Arbeitstag und sogar darüber hinaus. Als Kollegen haben wir viele berufliche Herausforderungen gemeinsam gemeistert und auch nach meiner Wahl zum Bürgermeister hat sich an unserem guten Miteinander nichts geändert. Als Arbeitgeber sind wir besonders stolz auf solche Mitarbeiter. Ich bin persönlich froh, um jeden Tag, den ich mit ihm zusammenarbeiten durfte.“

Zweieinhalb Jahre musste die Verwaltung auf Hans-Josef Hunz verzichten. Gemeinsam mit den beiden Kindern hatte er 2005 seine Frau nach Genf begleitet, die dort an der „ständigen Vertretung der Bundesrepublik bei den Vereinten Nationen“ tätig war. „Diese intensive Zeit mit der Familie an einem der schönsten Orte des Kontinents war für uns alle prägend und eine wunderbare Erfahrung“, so H.J. Hunz rückblickend, für den Kultur, Musik und Wandern - neben seiner Familie – einen guten Ausgleich zum Verwaltungsalltag bilden.

Kollegen*innen, Bürgermeister Hans Peter Böffgen und die Vertreter des Personalrats wünschen Hans-Josef Hunz für den wohlverdienten Ruhestand von Herzen alles Gute, Gesundheit und Zeit für die Familie und Hobbies.