Wie können wir die Versorgung und Unterstützung älterer Menschen in unserer ländlichen Region weiter verbessern? Yvonne Surges und Elisabeth Reinarz, Fachkräfte im Landesprogramm Gemeindeschwesterplus im Landkreis Vulkaneifel, hatten Ende März Akteure der Seniorenarbeit im Landkreis Vulkaneifel in die Geschäftsstelle des Caritasverbandes Westeifel e.V. geladen. Prominentester Gast war Dr. Denis Alt, seit Juli 2024 Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung.
Zu Wort kamen vor allem die Aktiven, die sich tagtäglich mit den Anliegen älterer Mitmenschen beschäftigen und in vielfältiger Weise Hilfestellung geben. Unter ihnen Helmut Giesen, langjähriger erster Vorsitzender des Kreis-Seniorenbeirats, der auf Altersdiskriminierung aufgrund Einsamkeit aufmerksam machte: „Viele ältere Menschen nehmen nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teil. Diese dennoch zu erreichen, ihnen Teilhabe zu ermöglichen – das ist unsere tägliche Herausforderung.“ Dass dabei vor allem die Vernetzung der verschiedenen Akteure helfe, darin waren sich alle Teilnehmer der Runde, an der auch die Bürgermeister der Verbandsgemeinden teilnahmen, einig.
„Wir versuchen, ein Netzwerk aufzubauen und viele Angebote zu machen“, sagte dann auch Hans-Jürgen Weiler, Vorsitzender des Seniorenbeirats der Verbandsgemeinde Gerolstein. Beispielhaft nannte er die gemeinsam mit der Eifel-Film-Bühne Hillesheim angebotenen Seniorenkino-Veranstaltungen, bei denen sich nach dem Film zu Kaffee und Kuchen zusammengefunden wird - außerdem Enkeltrick-Vorträge, Erste-Hilfe-Kurse und Verkehrs-Sicherheitstrainings. Rainer Helfen, ebenfalls im Seniorenbeirat aktiv, kümmert sich als Leiter der Digitalen Sprechstunde in Jünkerath seit einigen Jahren zudem um PC- und Digitalfortbildung von Senioren und setzt hier auch auf die Zusammenarbeit mit der Jugendvertretung der VG Gerolstein.

Die Kreis- und Verbandsgemeinden-Seniorenbeiräte kooperieren außerdem mit vielen weiteren Akteuren, wie z.B. dem Demenznetzwerk, der Polizei, den Pflegestützpunkten, den kommunalen Vertretern und: „Wir brauchen die Gemeindeschwesterplus“. Die Fachkräfte im Landesprogramm seien Dreh- und Angelpunkt in der Seniorenarbeit. „Als Ansprechpartner für ältere Menschen, die (noch) keinen Pflegegrad benötigen, unterstützen wir die Menschen dabei, möglichst lange selbständig im eigenen zuhause leben und wohnen zu können“, beschreibt Yvonne Surges den Kern ihrer Arbeit. Die Fachkräfte vermitteln zudem zwischen den in der Seniorenarbeit Aktiven. Dr. Denis Alt bekräftigte die Wichtigkeit ihrer Arbeit: „Mit dem Projekt sind wir in Rheinland-Pfalz Vorreiter und freuen uns, dass wir dies auch in den nächsten Jahren fortsetzen können.“
Wie erreichen wir die Menschen, die sich im Alter gerne zurückziehen und zugleich darunter leiden? Eine Antwort darauf sind auch die Seniorenbeauftragten in den Orten. Auf Initiative der Seniorenvertretungen und der Fachkräfte Gemeindeschwesterplus haben Gemeinden im gesamten Landkreis inzwischen Beauftragte ernannt. „Sie kennen die Menschen und ihre Bedürfnisse am besten“, ist sich Elisabeth Reinarz sicher und hatte mit Waltraud Öffling aus Densborn auch eine besondere Vertreterin eingeladen. „Ich bin mit dem Herzen bei der Sache“, berichtete sie freimütig und nannte so viele Aktionen im Kyllort, dass die Runde nach ihrem Vortrag spontan applaudierte. „Es bedarf vieler Ideen und Energie, sich tagtäglich ehrenamtlich einzusetzen, aber man bekommt auch viel zurück“, fasste Waltraud Öffling ihre Motivation zusammen.
Das Gleiche gilt auch für Dorothea Klug. Die Bewegungsleiterin bietet in Jünkerath seit vielen Jahren Plauderspaziergänge an, die sehr gut angenommen werden.
Rainer Reuter, erster Vorsitzender des Vereins „Hand in Hand Oberes Kylltal“, kennt ebenfalls die Nöte älterer, vor allem alleinstehender Menschen im ländlichen Raum. Die Helfenden des Vereins besuchen seit 2016 hilfsbedürftige Senioren, begleiten sie bei Fahrten zum Arzt, zum Einkaufen, helfen im Garten oder sorgen mit einer Plauderstunde für eine kleine Abwechslung.
Die Ehrenamtlichen, das zeigte der rege Austausch zwischen Aktiven, Bürgern und kommunalen Vertretern, bieten nicht nur einen Großteil ihre Zeit. Welche Mittel ihnen zur Realisierung der Seniorenarbeit zur Verfügung stehen, wie ehrenamtlich Engagierte versichert sind und welche Hilfestellungen sie in Anspruch nehmen können – auch darum ging es bei der Netzwerkveranstaltung, die in dieser Form gerne Wiederholung erfahren darf.

Wer sich selbst engagieren möchte oder aber Hilfe benötigt, kann sich an die Fachkräfte im Landesprogramm Gemeindeschwesterplus im Landkreis Vulkaneifel wenden: