Die 163 Kilometer, von Köln-Hürth bis Trier-Ehrang verlaufende, größtenteils eingleisige Eifelstrecke ist für die Region mit über 300.000 Einwohnern die wichtigste Anbindung an den Schienenverkehr. Seit dem Hochwasser im Juli 2021 sind weiterhin nicht alle Streckenabschnitte befahrbar. Bereits vor dem Hochwasser wurde die Auslastung der Gesamtstrecke mit 90-95 Prozent angegeben. Durch die geplante Elektrifizierung der Strecke kann die Reisezeit zwischen Trier und Köln bereits verringert werden, eine nennenswerte Volumensteigerung wird damit nicht erreicht. Dennoch gebe es keine verlässlichen Planungen oder politische Aussagen für den zweigleisigen Ausbau, so die Bündnispartner.
„Wir fordern die Politik jetzt auf zu handeln“, sagt Ulrich Rust, Geschäftsführer Technik und Logistik des Gerolsteiner Brunnen. „Der zweigleisige Ausbau ist eine notwendige Voraussetzung, um Transporte von der Straße auf die Schiene zu verlagern.“ Zudem weist Rust auf die Attraktivität der Region für Arbeitnehmer und eine positive Weiterentwicklung des regionalen Arbeitsmarktes hin, die mit einem Ausbau verbunden wäre. „Besonders in Bereichen, in denen der Fachkräftemangel ohnehin zu spüren ist, verstärkt sich die Thematik durch eine schlechte Verkehrsanbindung der Ballungszentren an den ländlichen Raum.“
Ähnlich sieht es auch Rüdiger Meurer, Director Transportation bei der
Molkereigenossenschaft Arla Foods: „Zur Optimierung der Logistik-Route um Kraftstoff einzusparen, gehört der Einsatz alternativer Lkw-Antriebe mit Biogas im Fuhrpark. Ein zusätzlicher Umschlag auf die Schiene vor den Toren unserer Molkerei würde uns eine optimale Umsetzung eines Intermodalverkehrs ermöglichen.“
Aus der Sicht der Tourismusregion Vulkaneifel spricht Vera Esch, Geschäftsführerin der GesundLand Vulkaneifel GmbH: „Der Ausbau der Eifelstrecke fördert den Tourismus und stärkt diesen für die Region wichtigen Sektor“. Die Reisedauer auf der Strecke von Köln nach Trier könne sich nach Fertigstellung der Elektrifizierung und einigen zweigleisigen Ausbauten um eine halbe Stunde reduzieren. Durch eine fast vollständige Zweigleisigkeit außerhalb von Tunnelbereichen sei eine weitere Reduzierung um 15 Minuten möglich. „Das nicht nur für Tagestouristen, sondern darüber hinaus auch für Pendler von großer Bedeutung.“
Der kombinierte Verkehr (KV) aus Straße, Schiene und Wasserstraße ist für den Hafen Trier der Hebel zur Anbindung der regionalen Wirtschaft an die europäischen und interkontinentalen Güterverkehrsmärkte. Zur Zielerreichung wird die Hafengesellschaft als Betreiber des Logistik Hubs diesen in den nächsten fünf Jahren erweitern und modernisieren. Dazu ist begleitend erforderlich, dass die Infrastruktur ebenso ausgebaut wird. „Hierzu gehört auch die Verbesserung der Schienenanbindung aus und in den Hafen Trier,“ sagt Volker Klassen, Geschäftsführer der Trier Hafengesellschaft mbH. „Die Elektrifizierung und somit die Ertüchtigung der Eifelstrecke für den Güterverkehr ist dafür ein wichtiges Projekt.“
„Bereits vor rund zwanzig Jahren wurden beim Bahnhof Gerolstein die Möglichkeiten für Gütertransporte geschaffen“, erklärt Hans Ludwig, Geschäftsführer der Ludwig Spedition- und Handelsgesellschaft. „Große Abschnitte der Strecke bieten aufgrund einer jahrzehntelangen zurückliegenden Zweigleisigkeit weiterhin ausreichend breite Gleisbetten für ein zweites Gleis.“ Die Politik sträube sich vor den Investitionen. „Dabei liegen die Vorteile auf der Hand. Nicht nur für uns Logistikunternehmer, sondern vor allem für die Region.“
Gespräche mit Politik geplant: Für die nächsten Schritte hat das Bündnis ein Positionspapier formuliert, das die Forderungen an die Politik festhält. Nun sollen Gespräche mit der Kommunal- und Landespolitik sowie weiteren Bahn-Stakeholdern geführt werden.
Interessierte Unternehmen, die sich dem Bündnis anschließen möchten, können sich unter dialogmitstern@gerolsteiner.com melden. Quelle: Gerolsteiner Brunnen