Frauen aus der Vulkaneifel besuchen den Landtag


Im Rahmen der Kampagne „Mehr Frauen in die Kommunalpolitik“ hatte Doris Sicken, kommunale Gleichstellungsbeauftragte des Landkreis Vulkaneifel, am Dienstag, 7. November 2023 zu einem fraktionsübergreifenden Besuch des Landtages und des Ministeriums für Familien, Frauen, Kultur und Integration (MFFKI) in Mainz eingeladen.

Miriam Marit Heinen von der Jugendvertretung der Verbandsgemeinde Gerolstein war mit dabei. Ich habe sie nach ihren Eindrücken befragt:

Doris Sicken, kommunale Gleichstellungsbeauftragte, und Dr. Heike Jung, Leiterin der Abteilung ‘Frauen und Gleichstellung’ im MFFKI (v.l.)

„Wir fuhren mit 40 Teilnehmenden Richtung Mainz. Im Ministerium (MFFKI) berichtete die Leiterin der Abteilung ‘Frauen und Gleichstellung’, Dr. Heike Jung, zu den Themen ‘Frauen, Familie und Integration’ und warum auch heute noch gezielte Frauenpolitik notwendig sei und was Frauen von einer politischen Beteiligung abhalte. 

Eine große Rolle spiele Sexismus, Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit und Familienbedürfnisse, die noch immer von Frauen hauptsächlich gestemmt würden. 

Auch Gewalt gegen Frauen sei (immer noch) ein großes Thema. Es gebe zurzeit 18 Frauenhäuser in Rheinland-Pfalz, nun solle in Kooperation der umliegenden Landkreise ein weiteres eingerichtet werden. Hier gebe es noch viel zu tun.

Im Landtag erhielten die Teilnehmenden Informationen zur Arbeit im Plenum, zur Sitzordnung der einzelnen Parteien und den Anwesenheits- und Abmeldepflichten der Parlamentarischen Mitglieder. Interessant war auch die Tatsache, dass die einzelnen Parteien festgelegte Sprechzeiten haben, die sich nach Anzahl der Sitze richtet.

Anschließend erhielt die Gruppe Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit den Landtagsabgeordneten Astrid Schmitt (SPD) und Marco Weber (FDP). Gordon Schnieder (CDU) wurde aufgrund der laufenden Sitzung entschuldigt. Sie berichteten über ihren Weg in die Politik. Die Unterstützung durch Familie und Partner sei dabei ganz wichtig. Motivierend und inspirierend wurden die Ähnlichkeiten der beiden Interviewpartner hinsichtlich ihres politischen Werdegangs empfunden. Miriam Marit Heinen: „Nicht nur mich hat die Bodenständigkeit von Astrid Schmitt und Marco Weber beeindruckt“. 

Abgerundet wurde der Tag durch den Besuch der laufenden Sitzung im Landtag. Miriam Marit Heinen: “Wir schauten von der Besucherloge aus zu. Hier sitzen auch die Pressevertreter. Die Sitzungen finden einmal pro Monat über 2 bis 3 Tage statt. Alle Sitzungen werden komplett aufgezeichnet. Schriftführer notieren jedes einzelne (!) Wort, eine Kamera läuft ebenfalls, auch Applaus wird, in Stufen 1 bis 7 aufgeteilt, notiert. Eine blinde Person dokumentiert ebenfalls für Menschen mit Sehschwäche. Es muss später, bei Nachfragen, alles genau zurückzuverfolgen sein. Das habe ich mir nicht so vorgestellt. In der Sitzung ging es u.a. um die aktuelle Situation in Israel mit dem Tagesordnungspunkt ‘Nie wieder ist jetzt - Wir stehen an der Seite Israels’. Auf dem Heimweg gab es Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen.“


Es wäre schön, wenn sich beim nächste Mal noch mehr junge Menschen für ein solches Angebot zur politischen Information interessieren würden. Ich freue mich auf Ihre Meinung. 
Gudrun Nahrendorf, Gleichstellungsbeauftragte der Verbandsgemeinde Gerolstein im Ehrenamt