Verbandsgemeinde Gerolstein: Von der Flut vielfältig betroffen - Wiederaufbau schreitet voran - Vieles ist noch zu tun


Im Landkreis Vulkaneifel war die Verbandsgemeinde Gerolstein am stärksten von der Hochwasserkatastrophe 2021 betroffen. Insgesamt sind über 300 kommunale Schäden entstanden. Entsprechend herausfordernd gestaltet sich der Wiederaufbau.

Während Wirtschaftswege und Forstwege unmittelbar nach dem Hochwasserereignis weitestgehend wieder fahrbereit gemacht werden konnten, sind zerstörte Brücken, hauptsächlich im Bereich von Wirtschafts- und Wanderwegen, noch nicht wieder hergestellt. „Die zugehörige Planung mit Beteiligung der Fachbehörden und anschließende Umsetzung mit Fachfirmen benötigt eine gewisse Zeit “, so Edgar Steffes, stellvertretender Fachbereichsleiter „Bauen und Umwelt“. „Wir hoffen, diese bis Ende des Jahres 2022 bzw. im Frühjahr 2023 ersetzt zu haben.“

Bei der örtlichen Aufnahme und Sichtprüfung der betroffenen Bauwerke hat die Verbandsgemeinde in den vergangenen beiden Monaten Unterstützung durch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) erhalten, genauer durch die Fachingenieurin Karen Scharnigg. Die Gerolsteiner Verwaltung war auf Initiative des Fachbereiches bei einer Ausschreibung der Bundesanstalt berücksichtigt worden. Die Brückenbauwerke entlang der Gewässer sind dank der fachlichen Unterstützung nun überwiegend im Geoinformationssystem erfasst. Karen Scharnigg wird nach dieser Ermittlung ihre Recherchen aufarbeiten und der Fachbereich die Ergebnisse Ende 2022 den Gremien der Verbandsgemeinde und der Ortsgemeinden vorstellen.



Die Sanierungen von Schäden an kommunalen Gebäuden sind ebenfalls in vollem Gange: Beim Rathaus in Gerolstein hat das Hochwasser das gesamte Kellergeschoss unter Wasser gesetzt. Dank des Einsatzes örtlicher Fachfirmen sind die Büros seit Frühjahr 2022 wieder nutzbar. Die Sanierungsarbeiten im Rathaus Jünkerath stehen kurz vor dem Abschluss. Hier waren überwiegend Archivräume betroffen. Böden mussten getrocknet und Türen ersetzt werden. Die Verwaltung wird noch langfristig Probleme mit den vom Wasser zerstörten Akten haben.  Die Sanierungsarbeiten an sieben Schulklassen in der Realschule plus Hillesheim sollen nach den Sommerferien fertig gestellt sein.



Die Freiwilligen Feuerwehren in unserer Verbandsgemeinde haben im zurückliegenden Jahr einmal mehr gezeigt, welchen wichtigen Beitrag sie für unsere Bürgerinnen und Bürger leisten. Der größte Einzelschaden im Bereich Feuerwehr konnte durch eine Ersatzbeschaffung behoben werden: „Wir sind dankbar, dass wir, u.a. mit Mitteln aus dem Wiederaufbau, kurzfristig ein neues Hilfslöschfahrzeug 10 für die FFW Stadtkyll, einer unserer Stützpunktwehren, beschaffen konnten“, so Bürgermeister Hans Peter Böffgen.



Auch der Spielplatz mit Erholungsflächen an der Kyll nahe dem Rathaus Gerolstein, der Kyllpark in Stadtkyll und der Spielplatz in Jünkerath waren überflutet. Die Parks in Gerolstein und Stadtkyll sind weitestgehend wieder hergerichtet. Der Spielplatz in Jünkerath wurde abgeräumt und wird aktuell an anderer Stelle neu aufgebaut. Außerdem wurden viele weitere Spielflächen entlang der zahlreichen Gewässer überströmt, so dass auch hier kleine und größere Schäden zu verzeichnen waren. Diese wurden in mühevoller Kleinarbeit durch die Gemeinden weitestgehend behoben. Eine chemische Analyse der betroffenen Spielplätze ergab keine Belastung der Sandflächen.



Die Reparaturarbeiten an der Eisenbahnstrecke laufen aktuell auf Hochtouren und im Auftrag des Landkreises werden im Augenblick große Mengen an Treib- und Totholz aus der Kyll entfernt.  

„An dieser Stelle gilt mein besonderer Dank den Stadt- und Ortsbürgermeister*innen! 

Sie haben im Ehrenamt während und nach der Hochwasserkatastrophe Großartiges geleistet und sind zum Teil bis heute noch damit beschäftigt. Auch den Stadt- und Gemeindearbeiter*innen danke ich für Ihren Einsatz nach der Flut. Sie haben maßgeblich zur Wiederherstellung der öffentlichen Anlagen beigetragen."



Arbeiten in und an den Gewässern stellen eine große Herausforderung dar. Insgesamt betreut die Verbandsgemeinde 550 km Gewässer. Größere Schäden sind unmittelbar behoben worden, langfristige Maßnahmen stehen noch aus. "Nicht alle Maßnahmen konnten bis heute zur Zufriedenheit der (Gewässer-)Anlieger bearbeitet und zum Abschluss gebracht werden. Zusammen mit den Fachbehörden und Gemeinden arbeiten wir an Lösungen. Aufgrund der massiven Schäden in fast allen Gemeinden müssen wir in einigen Fällen weiterhin um Geduld bitten und hoffen auf Verständnis,“ so Bürgermeister Hans Peter Böffgen. „Nach wie vor stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung gerne zur Verfügung.“

Parallel arbeitet die Verbandsgemeinde, mit fachlicher Unterstützung von Ingenieurbüros, an Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepten für ihre Gemeinden. Im nächsten Schritt geht es um Birresborn, Duppach, Mürlenbach, Densborn und Kopp sowie die Stadtteile von Gerolstein: Michelbach, Büscheich, Lissingen, Müllenborn und Roth. Die Informationsveranstaltungen laufen aktuell. Hier können sich die Bürgerinnen und Bürger mit Ihren Anregungen und Wünschen aktiv beteiligen – bringen Sie sich ein!

Bei all dem steht die Verbandsgemeindeverwaltung von Beginn an im engem Austausch mit den Städten und Ortsgemeinden, mit dem Kreis Vulkaneifel wie auch mit den zuständigen Landesbehörden. Unwetterereignisse solchen Ausmaßes stellen alle vor neue, bisher nicht gekannte Herausforderungen, die nur gemeinsam gelöst werden können.